Georg Matthäus Vischer wurde am 22.4.1628 in Wenns in Tirol geboren und starb am 13.12.1696 in Linz. Er war Topograph, Geistlicher, Pfarrer in Leonstein (Oberösterreich).
Für die Landstände schuf er Kartenwerke und zeichnete dafür über 1000 Städte, Burgen, Schlösser und Klöster in Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark, Mähren und Ungarn. Oftmals deren älteste erhaltene bildliche Darstellung.
Topographia Austria superioris modernae 1667/68
Dieses topografische Werk über Oberösterreich umfasst 222 Kupferstiche und wurde 1669 in Augsburg gedruckt, auch später immer wieder nachgedruckt.
Der vorliegende Kartenausschnitt zeigt das Steyrtal mit Grünburg im Zentrum. (grössere Version der Karte)
Zu sehen ist die Pfarrkirche Grünburg auf dem ehemaligen Burghügel gelegen. Daneben die Ortschaft Haunold (Haunoldmühle).
Flussaufwärts die Veste Leonstein mit dem zu Füßen liegenden Schloss Feichta (heute Schloss Leonstein).
Flussabwärts ist Waldneukirchen zu sehen, auch als Pfarrkirche ausgewiesen. Der Kirchturm trägt noch die alte gotische Haube. Der heutige Zwiebelturm stammt erst aus dem 18. Jahrhundert. Es ist dies die klassische Ansicht des Ortes von Süden her, die auch heute noch zu erahnen ist.
Westlich des Pyhret-Waldes findet sich Adlwang, die Wallfahrtskirche am Sulzbach, damals noch keine Pfarre. Die Position des Kirchturms ist hier allerdings nicht richtig wiedergegeben.
Sulzbachaufwärts im Zwickel von Sulzbach und Stockachbach liegt die St. Nicolaikirche. Nachdem Vischer die jeweiligen Gebäude eher genau wiedergegeben hat, lässt sich über das Aussehen der Kirche etwas sagen. Deutlich zu erkennen sind die zwei Bauetappen der Kirche, genauso wie dies in Waldneukirchen in der Dachform zu sehen ist, wie auch in Nussbach. Demnach ist die uralte Kapelle aus dem 12. Jahrhundert im 14. Jahrhundert wohl erweitert worden (siehe Ablassurkunde 1385). Der Turm trägt einen gotischen "Spitz".