Sie gehörten wie die Leonsteiner und die Rohrer zur Gruppe der Reichsministerialen (Dienstleute des Königs bzw. Herzogs) um (Bad) Hall. Die Bayerischen Herzöge hatten schon zur Zeit der Agilolfinger im 8. Jahrhundert Besitzungen zwischen den Flüssen Krems und Steyr.
Man denke nur an das Kloster Kremsmünster, einer Stiftung des Agilolfingers Tassilo III.
Zentrum des bayerischen Besitzes war "Halle inferior", später "Herzogenhall". Abgaben war man dem Herzog schuldig, der Zehent ging an das Kloster Ranshofen.
Neben dem in unmittelbar herzoglicher Verwaltung stehenden Besitz um Hall gab es in dieser Gegend auch Dienstmannen, die aus dem Kreis der Reichs- und Herzogsministerialen aus dem Raum Ranshofen-Braunau stammten. Zu diesen zählten die Herren von Grünburg.
Als erster urkundlich belegter Vertreter des Geschlechtes wird Poppo um 1130 in einer Schenkung Herzog Heinrichs des Stolzen an das Kloster Ranshofen in der Reihe der "ministeriales regni" erwähnt. Poppo hatte offenbar einen gleichnamigen Sohn, der noch Ende des 12. Jahrhunderts auftritt. Die Gleichsetzung der Burg Poppos, Vater und Sohn, mit Grünburg an der Steyr ergibt sich aus einer Tradition des Klosters Garsten, die vor 1169 zu datieren ist. Damit gehört Grünburg neben Leonstein zu den ältesten ministerialischen Ringburgen im gesamten österreichisch-steierischen Raum.
Die nächste Generation der Grünburger wird durch die Brüder Heinrich und Ulrich verkörpert, die seit den achtziger Jahren des 12. Jahrhunderts erwähnt werden. Dieser Ulrich von Grünburg wird von Bernardus Noricus, dem Haushistoriker des Stiftes Kremsmünster, um 1300 als Stifter der Sankt Nicolai-Kirche am Sulzbach genannt.
Nach dem Erwerb der Steiermark durch die Babenberger 1192 geriet auch das Gebiet zwischen Krems und Steyr unter ihren Einfluss. Die an sich bayerischen Reichsministerialen erschienen immer öfter im Gefolge der österreichischen Babenberger. Begünstigt durch die verhältnismäßig freie Stellung der babenbergischen Herzogsministerialen kam es schließlich zu Eheverbindungen zwischen ihnen und den bayerischen Reichsministerialen um (Bad) Hall. Die bayerischen Herzöge versuchten letztendlich vergeblich diese Enklave ihres Besitzes zu halten.
Heinrich von Grünburg wird nach dem Jahr 1230 nicht mehr genannt, während Ulrich noch 1231 zum Gefolge des österreichischen(!) Herzogs Friedrich des Streitbaren gehörte.
Im Jahre 1240 bezeugt Ruger von Grünburg eine Schenkung Gundakars von Steinbach an das Kloster St. Florian, 1272 wird dessen Sohn Poppo erstmals genannt. Dieser findet sich in Urkunden bis 1300 als Zeuge. Obwohl Poppo drei Söhne hatte, erlosch das Geschlecht mit seinem Sohn Ulrich im Jahre 1340. Die Stammherrschaft Grünburg wurde vom Landesfürsten eingezogen, gelangte wohl später an die Rohrer, da sie 1390 gleichzeitig mit Leonstein, das ebenfalls Rohrer Besitz war, von Herzog Albrecht III. von Österreich erfolgreich belagert und eingenommen wurde.
Heute befindet sich auf dem ehemaligen Burghügel die Pfarrkirche Grünburg. Überreste der Burg sollen für den Bau der Heiligkreuz-Kapelle verwendet worden sein.
Näheres zulesen:
Alois Zauner, Königsherzogsgut in Oberösterreich, In: Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs 8/1964, S.101ff
Peter Feldbauer, Der Herrenstand in Oberösterreich, Wien 1972, S.157ff.